Friedhöfe – Fotografie zwischen Kunst und Sterblichkeit
Nelly Obholz – the grief of abandoned
Wo liegt die Grenze zwischen Pietät und Voyeurismus? Einen Friedhof zu betreten bedeutet für mich einen Ort der Ruhe zu betreten. Dem Tod nahe zu kommen. Zu sehen was bleibt, nachdem alles vorbei ist. Friedhofsfotografie ist für viele ein heikles Thema, weil man die Trauer der Hinterbliebenen anderen zugänglich macht. Mit meinen Fotografien will ich den Menschen zeigen, dass diese Orte der Stille mit ihrer morbiden Schönheit mehr sind als mit Trauer geschwärzte Atmosphäre. Meine Fotografien zeigen eine Zeitreise der Bestattungskultur und der Bestattungskunst.
Eines haben alle Friedhöfe gemeinsam: ihr Boden ist mit dem Salz der Tränen genährt. Aber distanziert man sich für einen Moment vom dem Gedanken der Trauer und lässt sich ein auf diese, sich oft im Verfall befindende, Schönheit, so öffnet man seine Augen für all die Kunstwerke, die Hinterbliebene ihren Liebsten zuteil werden lassen. Spinnweben verhangene Gedächtnisse, manchmal in Vergessenheit geraten, oft zum Mahnmal aufgestellt. Orte, denen manche den Rücken zukehren und nie mehr zurück kommen, so schlafen sie gemeinsam und warten auf Gesellschaft.
Fast auf jedem Friedhof findet man Werke großer Bildhauer und Künstler unserer und längst vergangener Zeiten. Jedes Land hat seine eigene Art mit dem Tod umzugehen und diesen zu schmücken.
Meine Reisen ziehen mich auf die Friedhöfe verschiedener Länder, immer auf der Suche nach dieser einzigartigen Atmosphäre und versteckten Schätzen.
Diese Bilder sind ein Dank und eine Wertschätzung an all jene, die diese Kunstwerke erschufen und bis heute bewahren.